Haushaltsrede des
FWG-Fraktionsvorsitzenden Gerhard Kühn
im Gemeinderat am 20.02.2002
Stellungnahme
zum Haushalt 2002 / 2003
(Es gilt das gesprochene Wort)
Herr Bürgermeister,
Herren Beigeordnete, sehr geehrte Damen u. Herren des Gemeinderates,
werte Zuhörer,
wiederum haben wir einen
unausgeglichenen Haushalt zu verabschieden. Wiederum klagen wir mit immer mehr
Kommunen im Lande, welche das gleiche Missgeschick ereilt hat oder voraussehen
können, dass es sie in absehbarer Zeit ebenfalls treffen wird.
Es kann nicht damit abgetan
sein, dass wir auf der untersten, der kommunalen Ebene unseres Staatsgefüges
unsere Pflichtaufgaben nur noch mit viel Mühe, Geschick und Einfallsreichtum
erfüllen können und freiwillige Leistungen auf ein Minimum heruntergefahren
werden müssen. Es muss sich an oberster Stelle im Land und Bund über die
Aufgabenstellung der Kommunen Gedanken gemacht werden. Eine Umverteilung der
Aufgaben ohne entsprechenden Ausgleich kann auch nach einer Verwaltungs- oder
Gebietsreform, wie sie von den Liberalen Politikern gefordert wird, nicht zum
Erfolg führen. Man muss wieder zu den Wurzeln der Selbstverwaltung zurückfinden.
Die festgestellten
Rechnungsergebnisse der Jahre, 1996 bis 2000, sowie der Fehlbetrag aus dem
Haushalt 2001 lassen leider keine Hoffnungen auf Besserung aufkommen.
Minus 429.000, minus 263.000,
minus 407.000, minus 82.000, minus 255.000, ebenfalls minus der Ansatz für 2001
von 694.000 und somit lückenlose Einreihung in die Zahlenreihe.
Würde es sich noch um die alt
bewährte DM handeln, würden wir sicherlich zu den besser gestellten Kommunen in
unserem Lande zählen. Leider sprechen wir aber hier schon von EURO.
Getreu dem Motto "weiter so",
schreiben wir auch im Haushaltsjahr 2002 u. 2003 rote Zahlen.
So haben wir im Haushalt 2002 einen Fehlbetrag von 228.135 Euro und
im Haushalt 2003 einen Fehlbetrag von 821.695 Euro
In der freien Wirtschaft wäre die Frage nach dem Insolvenzverwalter bei solchen
dauerhaften Jahresabschlüssen schon beantwortet.
Haushalt
Klarheit - Haushalt Wahrheit
- hierzu zählt auch der
Grundsatz des Haushaltsausgleichs.
Nachdem dies in der Vergangenheit nicht mehr gelang und man den Fehlbetrag in
Grenzen halten wollte, hatte man den Taschenspielertrick der Rückübertragung des
Überschusses aus dem Vermögenshaushalt, an den Verwaltungshaushalt angewendet.
Somit konnte durch Kredite oder Verkäufe von Grundbesitz bzw. Immobilien ein
Ausgleich herbeigeführt werden.
Übrigens: Einführung dieses „haushaltstechnischen Kniffes“ durch SPD
Bürgermeister Walter Hofstetter und dies logischer Weise schon vor 1994.
Wahrscheinlich werden Sie sich meine Damen und Herrn der SPD daran nicht mehr
erinnern können oder wollen. Dies würde natürlich auch erklären, warum sie zur
Zeit versuchen einen anderen Eindruck zu vermitteln.
Diese Vorgehensweise wurde jedoch von Seiten der Aufsichtsbehörde auf Dauer
nicht geduldet. Man verpflichtete die Kommunen zum Erstellen eines
Haushaltssicherungskonzeptes. Dieses
zu erstellende kurz-, mittel- und langfristige Konzept soll den Willen der
Kommunen zur Einsparung von Ausgaben, Ausschöpfung der eigenen Einnahmenquellen
und somit Ausgleich des Haushaltes auf Sicht zu erkennen geben.
Betrachten wir dies von
unserer Verwaltung erstellte fortgeschriebene Haushaltssicherungskonzept,
so kann der Wille einer ernsthaften Einsparung nicht so richtig festgestellt
werden. Einsparungen sollten mit enger schnallen des Gürtels erreicht werden und
nicht auf Prognosen von eventuell zu erwartenden Einnahmen oder sich aus der
Sache heraus ergebenden Reduzierungen der Ausgaben berufen. Lassen Sie mich aber
im Laufe meiner Ausführungen hierzu noch etwas mehr sagen.
Eine betriebswirtschaftlich geführte Verwaltung hätte und hierzu bekennen wir
uns schon seit einigen Jahren, den Vorteil, dass eine gewisse Flexibilität die
Abläufe erleichtern würden und ein rechtzeitiges gegenlenken bei Bedarf
ermöglichen würde. Wirtschaftspläne von E-Werk und Abwasserbeseitigung
sind der beste Beweis für eine Reformierung der kommunalen Buchführung.
Man darf aber auch hier nicht verkennen, dass dies nur funktioniert wenn das
System beherrscht wird und von den Verantwortlichen richtig umgesetzt werden
kann. Hierzu habe ich allerdings meine eigene Meinung.
Unser Wunsch aus der Vergangenheit, in gewissen Bereichen Budgets
einzuführen wurde wiederholt abgelehnt. Auch dies wäre ein erster Schritt in die
richtige Richtung. Abgesehen von diesem Gedankenspiel müssen aber auch heute
schon alle Kosten und Abläufe auf den Prüfstand genommen werden, auch wenn es
unangenehm sein sollte.
Wir fordern daher, dass künftig wieder per 30. Juni und 30. September ein
Zwischenbericht über den Stand der Ausgaben und Einnahmen erstellt wird und
über die jeweiligen erforderlichen Maßnahmen und einzuleitenden Schritte
informiert wird.
Eine seit Verabschiedung des Kreishaushaltes viel diskutierte Ausgabensperre
werden wir nicht beantragen, die Verwaltung muss eigenverantwortlich und Kosten
sparend entscheiden.
Wie bereits in den vergangenen Haushaltsjahren profitiert auch in den kommenden
beiden Jahren der Gemeindehaushalt wieder von Zuführungen aus dem Bereich
E-Werk. Einnahmen von Konzessionsabgaben, Gewinnanteile und
Verwaltungskosten können auf der Einnahmenseite mit insgesamt 350.000 Euro pro
Jahr verzeichnet werden. Addiert man die Einnahmen von „Friedelsheimer Gruppe“
und Gasversorgung hinzu, so werden aus dem Bereich Wirtschaftliche Unternehmen
immerhin 450.000 Euro vereinnahmt.
Sicherlich und das ist allerdings in Ihrem Haushaltssicherungskonzept richtig
erkannt, Herr Bürgermeister, werden die Sünden der Vergangenheit mit steigenden
Einwohnerzahlen reduziert. Gemeint sind die freien Kapazitäten der Kläranlage.
Diese Reduzierung kommt ebenfalls unserem Verwaltungshaushalt zu gute, belastet
ihn aber immer noch mit 50.000 Euro.
Eine ebenfalls gute Betriebsführung muss der Abwasserbeseitigungseinrichtung
testiert werden. Denn nur so ist es möglich den Abwasserpreis von 2,92 Euro oder
ehemals DM 5,70 schon seit 1994 bis heute stabil zu halten. Dies sicherlich auch
ein Verdienst des 2. Beigeordneten Dr. Schaefer, der die
betriebswirtschaftlichen Praktiken gut beherrscht. Gerade in Zeiten der nicht
ausgeglichenen Haushalte erinnert man sich gerne an die Vorteile gesunder
Eigenbetriebe.
Da sich die Ansätze des Verwaltungshaushaltes 2002/2003 an den
Rechnungsergebnissen des Jahres 2000 orientieren, sollte man davon ausgehen,
dass es sich um eine Einschätzung handelt, welche unbedingt erreicht werden
muss. Geringfügige Mehrausgaben gegenüber diesen Ansätzen wären daher im Bereich
der Akzeptanz unserer Vorstellungen.
Einige Ausgabenansätze finden jedoch nicht unsere unwidersprochene Zustimmung:
Bei Unterabschnitt 210 Schulen. Hier ist eine Ausgabensteigerung von 33%
zu verzeichnen, welche sich überwiegend im Bereich Personalkosten und Innere
Verrechnung niederschlägt.
Während über Innere Verrechnungen generell bereits im Fachausschuss die
Vorstellungen klar dargelegt wurden, sind die Personalkosten im Stellenplan
durch Anhebung der Verwaltungsangestellten von einer 0,5- auf 0,7-Stelle
dokumentiert. Die Begründung soll darin liegen, dass sich die Arbeitszeit an den
Schülerzahlen orientiert. Dies ist zwar schlecht nachvollziehbar, weil bei
fallenden Schülerzahlen keine Reduzierung stattfinden wird. Lassen wir dies aber
vorerst einmal so stehen.
Thema Personalkosten allgemein:
Lassen Sie mich meine Damen und Herren an dieser Stelle einmal die
Personalkosten erwähnen, welche sich immerhin auf der Ausgabenseite mit 1.367
Mio. Euro (ca. 30,0 %) der Gesamtausgaben im Jahre 2002 und mit 1.388 Mio. Euro
im Haushalt 2003 niederschlagen. Rechnet man die Investitionen für moderne
Kommunikationstechnik und deren Einsatz in der Verwaltung gegeneinander auf, so
müssten hier, bei dem derzeitigen Personalstand, einige Freiräume für
zusätzliche Aufgaben vorhanden sein.
Hier könnte ein betriebswirtschaftlicher Gedankengang in grundsätzlichem
Widerspruch zu Ihrem Haushaltssicherungskonzept stehen, Herr Bürgermeister. Denn
Sie beabsichtigen Ihren Personalstamm an den Personalmesszahlen auszurichten,
welche sich wiederum an den Einwohnerzahlen orientiert.
Im Klartext:
Mehr Einwohner - mehr Steuereinnahmen,
mehr Einwohner - mehr Personal - mehr
Personalkosten
mehr Personalkosten Finanzierung durch Steuermehreinnahmen
Frage:
wo sind hier die mittelfristigen Einsparungen aus Ihrem
Haushaltssicherungskonzept?
Diese Entwicklung kann grundsätzlich von uns nicht mitgetragen werden.
Ebenso wie im Bereich Schule haben wir auch bei der Bücherei eine
gesteigerte Unterdeckung von 50% gegenüber dem Rechnungsergebnis 2000. Auch hier
schlagen die Personalkosten durch Übernahme einer weiteren Fachkraft in 2001 in
der Tat, stark zu Buche.
Möglichkeiten zur Verminderung des Defizits müssen sich überlegt werden.
Ein alljährlich wiederkehrender Dorn im Auge ist die Pflege und Unterhaltung
unserer Grünanlagen. Liegt der Unternehmereinsatz zusammen mit den
Inneren Verrechnungen mittlerweile bereits bei 90.000 Euro, so ist dies beim
Anblick der Anlagen in keiner Weise zu erkennen. Entweder wir machen Abstriche
durch Reduzierung der Ausgaben und wissen, dass es eben nicht anders ist, oder
wir behalten die hohe Belastung bei und die Verwaltung sorgt endlich dafür, dass
die Arbeiten vertragsgemäß und optisch einwandfrei ausgeführt werden.
Erfreulich ist die Tatsache, dass unser Heidefeld-Wald eine
kostendeckende Einrichtung darstellt. Die erzielten Einnahmen aus Holzverkauf
werden zwar größtenteils durch die Ausgaben für Unternehmereinsätze aufgezehrt,
trotzdem sollte man den eingeschlagenen Weg weiter verfolgen und die
Zusammenarbeit mit dem Forstamt Bad Dürkheim als Erfolg versprechend werten.
Neben den zur Zeit unabwendbaren Ausgaben haben wir natürlich auch noch
freiwillige Ausgaben, welche sich im Bereich Jugend- und
Seniorenbetreuung, Kultur, Vereinsleben und Soziales bewegen. Sicherlich ist
mancher der Meinung, dass bei einem defizitären Haushalt gerade die freiwilligen
Leistungen gestrichen oder zumindest gekürzt werden sollten. Wir werden aber
weiterhin die Vereinsförderung in ihrer jetzigen Form befürworten, die Kosten
der Jugend- sowie Seniorenbetreuung mittragen und im kulturellen Leben unserer
Gemeinde die Eckpfeiler weiterhin festigen. Da sich diese Gesamtkosten in einem
noch zu akzeptierenden Bereich bewegen und für das gemeindliche Zusammenleben
dienlich sind, sollten im Moment noch keine Abstriche vorgenommen werden. Die
Möglichkeit, Unkostenbeiträge bei verschiedenen Veranstaltungen zu erheben
sollte jedoch geprüft werden.
Zum Abschluss meiner Betrachtung zum Verwaltungshaushalt möchte ich noch auf den
Unterabschnitt 9, Steuern und Allgemeine Zuweisungen eingehen:
Die Einnahmequelle durch Steuern bleibt für die Kommunen die einzige Möglichkeit
sich einen kleinen Spielraum zu gestalten in dem sie ihre Ziele verwirklichen
möchte. Es muss jedoch immer häufiger festgestellt werden, dass durch
Umverteilung der Aufgaben nach unten und der Finanzen nach oben dieser
Handlungsspielraum immer mehr eingeengt wird.
Selbst die Grundsteuerarten A u. B sind dem Nivellierungssatz des Landes
anzupassen und somit nicht frei in ihrer Höhe durch die kommunalen Gremien zu
entscheiden. Da dieser Durchschnitt bei 269% bzw. 317% angesiedelt ist, sind
auch wir gezwungen unseren Bürgern eine steuerliche Mehrbelastung zuzumuten, ob
wir wollen oder nicht. Etwas verwunderlich ist es aber schon, wenn der Beschluss
heute gefasst werden soll, und bereits am 08.02.2002 die Grundsteuerbescheide
mit den neuen Sätzen den Bürgern vorlagen, mit Abschlagszahlungstermin 15.
Februar 2002.
Dies Herr Bürgermeister ist wieder der Punkt an dem ich Ihnen das gestörte
Verhältnis zu den Entscheidungsträgern zum wiederholten Male vorhalten muss. Der
Ausschuss oder der Gemeinderat entscheidet. Erst danach müssen bzw. dürfen die
Beschlüsse von der Verwaltung umgesetzt werden. Auch erst dann sollte sich die
Verwaltung in Aktivität und Schnelligkeit selbst überholen. Ich frage mich nur,
wie oft muss das noch vorgekaut werden?
Soviel zum Verwaltungshaushalt.
Der Vermögenshaushalt sieht mit seinen 4,1 Mio. bzw. 2,7 Mio. Euro keine
Investitionen vor, die nicht aufgrund der Dringlichkeit und Notwendigkeit Mittel
erfordern würden. Im Investitionsbereich werden für 2002
1,7 Mio. und für 2003
1,2 Mio. benötigt.
Diese Zahlen beweisen, dass auf Sicht kein Spielraum für Wünsche, die den Rahmen
des Notwendigen sprengen würden, vorgesehen ist.
Der Bau der Schul- und Vereinssporthalle ist auch die Maßnahme, die mit
jeweils 1,1 Mio. in beiden Haushaltsjahren mit den höchsten Ausgaben zu Buche
schlägt. Als erfreulich zu werten ist, dass 2003 ein zugesagter Zuschuss von 1,0
Mio. verbucht werden soll. Hoffen wir, dass die Zusage auch eingehalten wird.
Negativerfahrungen mit Zusagen wurden ja schon reichlich gemacht, was wir alle
sicherlich bestätigen können.
Dagegen müssen die Neuanschaffungen von Gerätschaften der Feuerwehr in
spätere Haushaltsjahre verschoben, dürfen aber nicht aus dem Auge verloren
werden. Lassen Sie mich meine Damen und Herren an dieser Stelle auch einmal den
positiven Trend der Feuerwehr nach dem Kommandowechsel im vergangenen Spätjahr
erwähnen. In persönlichen Gesprächen ist zu erkennen, dass hier wieder eine
Einheit zusammen wächst. Die Querelen der Vergangenheit sind beseitigt, das neue
Kommando versteht es offensichtlich wieder neue Motivation zu wecken. Von dieser
Stelle viel Erfolg für die Zukunft und Dank für die aufopferungsvollen Einsätze
der Vergangenheit.
Kennen wir noch alle die unendliche Geschichte um den Erhalt unseres
Freibades. Letztendlich hat man sich dahingehend geeinigt, dass der Ausbau
des Kreishallenbades zu einem Kombibad, einen Freibadebereich beinhalten
soll. Von Seiten der Kreisverwaltung wurde nun eine Studie in Auftrag gegeben,
die eine Sanierung sowie Modernisierung vorsieht. Da eine maßvolle
Modernisierung nur unter Beteiligung der Sitzgemeinden durchgeführt werden kann,
ist es erforderlich, dass auch im Haushalt Mittel ab 2003 zur Verfügung gestellt
werden. Diese Mittel in Höhe von 660.000 Euro müssen analog zum Kreishaushalt
auf die Jahre 2003, 2004 u. 2005 veranschlagt werden. Hierzu haben wir einen
entsprechenden Antrag eingereicht, welcher bereits Niederschlag in dem
Zahlenwerk fand. Selbstverständlich müssen nach Vorlage der Studie noch
intensive Beratungen geführt werden. Auch muss das Gelände unseres früheren
Freibades in die Planung mit einbezogen werden. So lange sollte Ihr Antrag, H.
Kleinhans, zur Erstellung eines Nutzungskonzeptes für das Freibadgelände,
zurückgestellt werden.
Sicherlich war es ein richtiger Schritt in die richtige Richtung, dass man in
den zurückliegenden Jahren die Ausweisung und Planung von Wohnbau- und
Gewerbegebieten vorangetrieben hat.
Nur Wachstum ohne entsprechende Infrastruktur wird nie den erhofften Effekt
erreichen. So ist es dringend erforderlich, dass gleichzeitig mit Erschließung
der Wohnbaugebiete die Planung der Trassenführung, das
Planfeststellungsverfahren und im Anschluss die Verwirklichung der
Ortsrandstraße OST realisiert wird. Hier muss der Kreis stärker in die
zeitliche Verantwortung genommen werden.
Die verkehrsmäßige Entlastung des Ortskerns sowie des westlichen
Gemeindegebietes sollte schnellst möglichst verwirklicht werden. Teilausbau der
Westrandstraße ist ja bereits erfolgt. Der restliche Ausbau mit Anschluss
an die L 522 muss forciert werden. Die haushaltsmäßigen Voraussetzungen durch
Veranschlagung von Mitteln sind hierzu geschaffen.
Neben Ansätzen für Renaturierung, Hochwasserschutz und Grundwasserproblemen
sind auch noch Gelder für Straßenerneuerungen, kleinere
Sanierungsmaßnahmen oder Anschaffungen für bewegliche Sachen im
Investitionsprogramm vorgesehen.
Der Vermögenshaushalt beinhaltet jedoch noch Positionen die ebenfalls erwähnt
werden müssen:
Lassen Sie mich über das Thema Aussiedlung Viktoria ein paar Sätze
verlieren.
Wie lässt sich die Tatsache erklären, dass erst nach unserem Antrag der Ansatz
von 28.000 Euro für Mehrfläche von 7.000 qm in den Vermögenshaushalt aufgenommen
wurde. Da Sie, Herr Bürgermeister, den Kaufvertrag im Namen der Gemeinde
unterschrieben haben, musste Ihnen doch auch bekannt sein, dass nach endgültiger
Vermessung die Mehrfläche vom Verein, lt. Kaufvertrag, käuflich zu erwerben ist.
Zumal hierüber auch bereits im Fachausschuss beraten wurde.
Wir beantragen
die Forderungen von 28.000 Euro gegenüber dem Verein schnellstens anzumelden und
einzufordern.
Ebenso ist für uns Ihr Verhalten bei der Höherlegung des Geländes und der damit
verbundenen Frage der Grundlage zur Berechnung der Ausgleichflächen
unverständlich.
Bei all den Unstimmigkeiten die mit der Aussiedlung des Vereins in Zusammenhang
gebracht werden, ist es meiner Meinung nach eher wahrscheinlich als
unwahrscheinlich, Herr Bürgermeister, dass hier mit Vorsatz und Ihrem Wissen,
gehandelt wurde. Da Sie als Mitglied im entscheidenden Gremium des Vereins
sitzen und sicherlich über alle Baumaßnahmen und Aktivitäten informiert werden,
muss man den Eindruck der Vorteilsnahme gewinnen.
Ehemaliges
Viktoria – Gelände
Nachdem der Verkauf von gemeindeeigenem Gelände nicht zu den Vorstellungen von
Verwaltung und Erschließungsträger im Fachausschuss zum Abschluss gebracht
werden konnte, verschwand die Angelegenheit wieder in der Versenkung. Erst
aufgrund unseres Antrages wurden 15.000 Euro für Geländeverkauf in den Haushalt
2002 aufgenommen.
Hier schließ sich wieder der Kreis: J, K, S Joost / Kempf / Scherr
Der Faktor Zeit spielt oft eine zentrale Rolle:
Entweder dringend und sofort oder verschieben bis die Angelegenheit vergessen
wird oder sich von selbst erledigen könnte.
So haben wir Sie auch schon wiederholt darauf aufmerksam gemacht, dass in der
Ursprungsplanung Kerweplatz keine private Zufahrt als versiegelte Fläche
ausgewiesen ist. Es wurde unsererseits Überprüfung der Kostenbeteiligung durch
den Anlieger gefordert. Dies aber bisher auch ohne Ergebnis. Die Einnahmen
hieraus sind in einem Nachtrag 2002 einzustellen. Wir hoffen, dass bis dahin die
Angelegenheit vom Tisch ist.
Ebenfalls kurios kam uns Ihr Verhalten in Bezug auf die Erschließungskosten für
das Neubaugebiet „Im Reichert“ vor. Wenn Sie schon den Termin vor dem
Kreisrechtsausschuss nicht selbst wahrnehmen wollten oder konnten, was
eigentlich unverständlich erscheint, so sollten doch Ihre Mitarbeiter, welche
mit Vollmachten ausgestattet sind, die nötigen Kenntnisse besitzen um einen
finanziellen Schaden von der Gemeinde abwenden zu können. Ergebnis dieser
Nachlässigkeit: Zu hohe Kompromisse und Überheblichkeit gegenüber den restlichen
Bürgern dieses Baugebietes. Typisch Verwaltung !Im Haushalt 2002 mussten
hierfür 170.000 Euro Ausgaben eingestellt werden.
Lassen Sie mich nun noch auf die Finanzierung des Vermögenshaushaltes
eingehen.
Die im Vermögenshaushalt eingestellten Ausgaben werden durch Zuschüsse, Beiträge
und Verkäufe von Grundbesitz und Immobilien finanziert. Kredite brauchen keine
in Anspruch genommen werden.
An dieser Stelle möchte ich Sie meine Damen und Herren der SPD-Fraktion daran
erinnern, dass bei allen Grundstückskäufen immer der Wiederverkauf als
Baugelände im Vordergrund stand. Eine Zustimmung kam auch stets von Ihnen.
Weiterhin möchte ich daran erinnern, dass der Verkauf der Anwesen Schramm und
Turmstraße 3/5 unter der Verantwortung des SPD Bürgermeisters Herrn Hofstetter,
der beiden SPD Beigeordneten und zusammen mit der damaligen SPD Mehrheit hier im
Rat beschlossen wurde.
Wir handeln also in gleichem Sinne und haben auch den Kreiswohnungsverband,
eine Kreiseinrichtung, als Vertragspartner. Die Vorteile hiervon müssten Ihnen
allerdings langsam bekannt sein. Ich verstehe deshalb Ihre Presseäußerungen der
letzten Tage nicht ganz.
Dass wir uns darüber hinaus auch noch von Immobilien trennen wollen, die nur
unseren Haushalt belasten, sollte eigentlich auch in Ihrem Interesse sein. Diese
Vorgehensweise spart künftig nicht nur Unterhaltungs- und Sanierungskosten, sie
trägt auch dazu bei, dass eine Sondertilgung von 554.500 Euro in 2002 sowie von
262.000 Euro im Jahre 2003 eines Darlehens vorgenommen werden kann. Diese
Vorgehensweise ist auch betriebswirtschaftlich richtig und zukunftsorientiert.
Die Rede von Tafelsilber verschleudern ist hier fehl am Platz. Sollten Sie diese
Vorgehensweise nicht verstehen, verstehe ich nicht, wieso Ihr Kandidat zur
Bürgermeisterwahl den Begriff „betriebswirtschaftlich“ als Zukunftsorientierung
verwendet. Dies scheint wohl nur ein Schlagwort zu sein.
Wahlzeit ist Jagdzeit, mit diese Erkenntnis muss man in nächster Zeit wohl
umgehen können.
Richtungweisend für die Verwaltung möchte ich nur noch erwähnen, dass nicht alle
Ausgabenansätze dieses Haushaltes ausgeschöpft werden müssen. Einsparungen sind
nicht nur willkommen, sondern auch dringend notwendig. Es könnte ansonsten auch
die Schuldenfalle bei uns zuklappen.
Zum Schluss möchte ich noch unsere Anträge zum Haushalt 2002 / 2003
erwähnen:
1.
Bereitstellung von Mitteln für
die Modernisierung des Kreishallenbades
2.
Einnahmen durch Geländeverkauf
„Holzacker / Neuweide“
3.
Einnahmen durch Geländeverkauf
„Baugebiet Viktoria“
Wir stimmen dem Haushalt mit Satzung und all seinen Anlagen zu.
letzter Update am:
19.01.03
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