Haushaltsrede des
FWG-Fraktionsvorsitzenden Gerhard Kühn
im Gemeinderat am 10.12.2003
Stellungnahme
zum Haushalt 2004
(Es gilt das gesprochene Wort)
Zu Beginn meiner
Stellungnahme zum Haushalt 2003 nahm ich Bezug auf die ersten 100 Tage
unseres neuen Bürgermeisters. Drückte die Hoffnung aus, dass der neue
Geist, der in dieser Zeit in den Ausschüssen und dem Gemeinderat Einzug
hielt, auch in Zukunft Bestand haben möge.
Nun nach weiteren 365 Tagen kann
weiterhin mit ruhigem Gewissen von Respekt und Akzeptanz der beiden Partner
gesprochen werden.
Fazit: Das Rumgeeiere der
Vergangenheit hat endgültig ein Ende.
Offenheit, Ehrlichkeit, Respekt und
Akzeptanz ist eben nicht auf Verwaltungsschulen erlernbar sondern ist
Charaktersache.
Nun jedoch zu unserem eigentlichen
Thema, Verabschiedung des Haushaltes 2004:
Der uns zur Beratung und
Verabschiedung vorgelegte Haushalt zeigte bereits in den Vorberatungen wenige zu
diskutierende Punkte auf.
Er ist mit einem, unserer Zeit
angepassten Sparwillen im Verwaltungshaushalt und nur mit den nötigsten
Investitionen im Vermögenshaushalt ausgestattet.
Wobei die Investitionen nur nach
einem Prioritätenkatalog und der Finanzierbarkeit in Angriff genommen werden.
Nur so konnte es gelingen, dass wir
für 2004 einen ausgeglichenen Haushalt mit einem Fehlbetrag von 1.501.870,00
Euro zu verabschieden haben.
Eine in sich widersprüchliche
Aussage: Ausgeglichen mit Fehlbetrag. Ausgeglichen ist das reine Zahlenwerk
2004, nachzuholender Ausgleich des Fehlbetrages resultiert aus den Jahren 2002
und früher. Diese Aussage war für diejenigen, die mit dem Zahlenwerk nicht so
vertraut sind.
Wir alle wissen jedoch, dass ein
Haushalt nur ein Richtwert mit einigen Unbekannten darstellt und die Einnahmen
hierbei die größte Rolle spielen. Sie regulieren die Ausgaben und Investitionen
- in der Regel -
Lassen Sie mich meine Damen und
Herren auf die eingestellten Einnahmequellen des VWH kurz eingehen:
Sicherste und damit genauestens zu
kalkulierende Einnahmen sind die Grundsteuerarten A u. B, da dies
Gemeindesteuern sind und sich aufgrund der landwirtschaftlichen Flächen und der
bebauten Grundstücke relativ einfach berechnen lassen.
Sie belaufen sich auf 552.000,00
Euro.
Gemeindeanteile an der
Einkommensteuer und Umsatzsteuer mit 1.7 Mio Euro sind neben den
Schlüsselzuweisungen und den Umsatzsteuermehreinnahmen vom Land mit
580.000,00 Euro sowie der Gewerbesteuer mit 870.000,00 Euro die größte
aber auch unsicherste Einnahme im Bereich Steuern. Wir alle wissen wie es um
unseren Arbeitsmarkt und der damit verbundenen Arbeitsplätze auch in unserer
Region bestellt ist.
Mit der Anmeldung unserer neuen
Schul- u. Vereinssporthalle als Betrieb gewerblicher Art beschreiten wir
erstmals neue Wege, welche uns eine Einnahme von 200.000,00 Euro bringen soll.
Die von mir wiederholt geäußerte Skepsis ist noch immer vorhanden und wird erst
abgelegt werden, wenn die Einnahmen schwarz auf weiß auf den Konten ersichtlich
sind.
Eine weitere wichtige Einnahmequelle
stellen die Konzessionsabgaben sowie die Gewinnanteile unseres
E-Werkes mit 330.000,00 Euro dar.
Lassen Sie mich, meine Damen und
Herren, an dieser Stelle Dank sagen, an Herrn Dr. Schaefer sowie die Mitarbeiter
der Werke, welche gemeinsam nicht nur den Eigenbetrieb in seiner Bedeutung und
Stabilität geprägt, sondern auch die Abwasserbeseitigungseinrichtung
unauffällig und professionell geführt haben.
Immerhin wurde der Kanal im gesamten
Ortsbereich saniert, ohne dass es zu größeren Verkehrsproblemen kam und keine
zusätzlichen finanziellen Belastungen den Bürgern auferlegt werden mussten.
Im Gegenteil: Der nun von Herrn Dr.
Schaefer gemachte Vorschlag die Schmutzwassergebühren und wiederkehrenden
Beiträge zu senken bringt eine Einsparung für jeden Bürger und ist die
Verwirklichung seiner Ziele bei Amtsantritt im Jahre 1994.
Auch muss einmal ganz klar erwähnt
werden, dass es in diesen 10 Jahren keine Erhöhungen der Abwassergebühren und
wiederkehrenden Beiträge gab.
Nochmals vielen Dank an dieses Team.
Mit Team sind aber nicht Sie meine Damen und Herren der CDU-Fraktion gemeint,
obwohl sie diese Reduzierung als Ergebnis ihrer Klausurtagung der Öffentlichkeit
als Geschenk in der Vorweihnachtszeit, durch die Presse überbracht haben. Die
Kommunalwahl am 13. Juni 2004 wirft anscheinend seine Schatten schon voraus!
Wir, die FWG, werden der Empfehlung
des 2. Beigeordneten Herrn Dr. Schaefer, die Schmutzwassergebühren von 2,92
Euro auf 2,85 Euro und die wiederkehrenden Beiträge von 0,67 Euro auf 0,65 Euro
zu senken, vorbehaltslos zustimmen.
Die bereits angesprochenen Einnahmen
zusammen mit weiteren wie z.B. Einnahmen aus Holzverkauf unseres
Heidefeldwaldes, Mieteinnahmen, Einnahmen von Verwaltungsgebühren, Einnahmen von
Benutzungsgebühren u.v.m. ergeben zusammen unseren Haushaltsansatz des
Verwaltungshaushalts von 5.151.119,00 Euro.
Diesen Einnahmen stehen Ausgaben in
gleicher Höhe gegenüber.
Allerdings wird die Ausgabenseite
durch den eingangs erwähnten nachzuholenden Fehlbetrag aus den Vorjahren
von 1.501.870,00 Euro zusätzlich belastet und erhöht sich somit auf
6.652.989,00 Euro.
Nach Umorganisation und
Umstrukturierung der Verwaltung zu mehr Bürgerfreundlichkeit und damit
auch mehr Verantwortung und Flexibilität der Mitarbeiter musste auch eine
Anpassung im Stellenplan vorgenommen werden.
Die Personalkosten belaufen
sich auf 1.483.679,00 Euro = 28,8% und sind mit der Kreisumlage
von 1.152.100,00 Euro = 22,4% die größten Ausgabepositionen des
Verwaltungshaushaltes.
Obwohl dieser Haushalt mit heißer
Nadel gestrickt wurde, konnten Ausgaben für Jugend- und Seniorenarbeit
wieder in entsprechender Höhe eingeplant werden. Dies sollte auch weiterhin das
Bestreben aller bleiben.
Ebenso muss man auch weiterhin den
positiven Einstellungen zu den Vereinsförderungen im Haushalt Ausdruck
verleihen. Gute Jugend- und Erwachsenenarbeit in den Vereinen muss im Rahmen der
finanziellen Möglichkeit unterstützt werden. Auch sollte das kulturelle Leben
in unserer Gemeinde seinen errungenen Stellenwert nicht wieder verlieren.
Leider haben wir aber auch Ausgaben,
die einen bitteren Beigeschmack haben und aufgrund der Entwicklung im arbeits-
und gesellschaftlichen Bereich in den letzten Jahren ständig angestiegen sind.
Hier sprechen ich von dem
Sozialhilfeanteil, welcher sich mittlerweile bei bedauerlichen 40.000,00
Euro und etlichen Schicksalen, gegenüber den letzten Jahren, mehr als verdoppelt
hat.
Lassen Sie mich meine Damen und
Herren nun noch ein paar Sätze zu unseren geplanten Investitionen für das
kommende Jahr ausführen.
Nachdem die Schul- u.
Vereinssporthalle in diesem Jahr weitgehenst ihrer Fertigstellung entgegen
sieht, stehen im kommenden Jahr nur noch Ausgaben für Einzelmaßnahmen im Bereich
Ortskernentlastungsstraße West und Erschließung der Baugebiete „Im
Feldchen“ und „ Im Brand“ als ausgabenintensive Maßnahmen an.
Sicherlich müssen neben diesen im
Prioritätenkatalog vorrangigen Maßnahmen noch einige kleinere Investitionen
zur Erhaltung oder Verschönerung verschiedener Einrichtungen getätigt werden.
Dies aber alles nur im Rahmen unserer finanziellen Möglichkeiten. Auch bestehen
darüber zwischen den Fraktionen und der Verwaltung keine unterschiedlichen
Meinungen.
Hoffen wir nur noch, dass sich die
Grundstücksverkäufe und Zuschüsse weiterhin so positiv gestalten
wie in den letzten Monaten und die Einnahmen gemäß den Ansätzen erreicht werden.
Zu Ihrem Antrag, H. Kleinhans,
bezüglich Kreishallenbad werden wir bei der Behandlung der Anträge unsere
Stellungnahme abgeben.
Wir, die Freie Wählergruppe, haben
aufgrund des ausgewogenen, in engen Grenzen sich bewegenden Haushaltes, keine
haushaltswirksamen Anträge eingebracht. Auch verzichteten wir auf
selbstherrliche, provokative Anfragen, deren Kopien wir der Kommunalaufsicht
hätten zukommen lassen können, sondern beschränken uns weiterhin auf fachliche
und qualitative Zusammenarbeit mit Verwaltung und Kolleginnen und Kollegen der
Ausschüsse und Gemeinderat.
Zum Schluss möchte ich mich noch
bedanken bei allen, die aktiv an der Ausarbeitung dieses Zahlenwerkes mitgewirkt
haben, bei den Mitarbeitern der Verwaltung, des Bauhofes, den Verantwortlichen
unserer freiwilligen Feuerwehr, sowie ihrer schlagkräftigen Mannschaft, für den
jederzeit zum Wohle unserer Gemeinde und deren Bürger geleisteten Einsatz.
Bedanken möchte ich mich als
Fraktionsvorsitzender der FWG auch bei all Ihnen meinen Damen u. Herren des
Rates für die faire und konstruktive Zusammenarbeit des abgelaufenen Jahres.
Den Verantwortlichen der Agenda 21
wünsche ich weiterhin gute Arbeit und mögen Ihnen die Ideen zur Mitgestaltung
unserer Gemeinde und des Gemeinwohls unserer Bürger nicht ausgehen.
Wir stimmen der Satzung, dem VWH,
dem VMH, dem Stellenplan sowie den Wirtschaftsplänen von E-Werk und
Abfallbeseitigungseinrichtung zu und wünschen allen ein gesegnetes
Weihnachtsfest, ein paar stressfreie Stunden und alles Gute für 2004.
letzter Update am:
20.12.03
|
|