Inhalt:
Sehr geehrter Herr
Bürgermeister,
meine Damen und Herren,
Im Privatleben gibt
es für den Umgang mit Geld bewährte Regeln. Die wichtigste ist,
nicht mehr auszugeben, als man einnimmt. Abweichen von dieser Regel
führt auf die Dauer zum wirtschaftlichen Ruin bzw. der
Schuldenfalle.
Für das
Finanzgebaren von Bund und Ländern hat diese Regel sogar
Verfassungsrang: Unsere Verfassung bestimmt bekanntlich, dass die
Neuverschuldung nicht die Investitionskosten übersteigen darf.
Leider müssen wir zur Kenntnis nehmen, dass es in dieser Beziehung
verfassungswidrige Haushalte gibt. Ihre Häufigkeit hat gerade in den
letzten Jahren zugenommen, ihre Folgen sind eine schwere Hypothek
für die Zukunft.
Auf der
Kommunalebene sieht es, was Verschuldung und Haushaltsdefizite
angeht, nicht besser aus. Wir brauchen uns nur bei unseren Nachbarn
umzusehen.
Auch unser
Lambsheimer Haushalt ist jedes Jahr eine Gratwanderung. Die nicht
ausgeglichenen Haushalte der Jahre bis 2002 sind uns allen noch
geläufig. Inzwischen konnten wir das Defizit von 1,5 Mio. EUR auf
rund 715.000 EUR reduzieren. Diese Reduzierung war durch positiv
abgeschlossene Haushaltsjahre möglich, aber die für eine weitere
Rückführung erforderlichen Überschüsse gingen in den letzten beiden
Jahren merklich zurück und der Haushalt 2006 kann nur durch
Zuführung aus dem Vermögenshaushalt ausgeglichen gestaltet werden.
Natürlich hatten
wir in den letzten Jahren mit stark gestiegenen Ausgaben zu rechnen.
Ich erinnere hier an die bereits abgeschlossenen Großprojekte im
Schulbereich, die mit erhöhten Ausgaben für Zinsen und
Unterhaltungskosten verbunden sind. Mit der im Frühjahr 2007
vorgesehenen Fertigstellung des neuen Schulgebäudes werden die Zins-
und Folgekosten zu einer weiteren zusätzlichen Belastung des
Verwaltungshaushaltes führen.
Sehr stark
gestiegene Energiekosten, die um 206.000 EUR angehobene Kreisumlage
und die bevorstehende Mehrwertsteuererhöhung sind zusätzliche
negative Einflussfaktoren, die uns im Vorfeld für die
Haushaltsplanungen für 2007 das Schlimmste befürchten ließen. Dass
es der Verwaltung dennoch gelungen ist, heute einen ausgeglichenen
Haushaltsentwurf vorzulegen kann daher nicht positiv genug gewertet
werden. Neben einer günstigeren Steuerprognose für unsere Gemeinde
ist in dem vorliegenden Entwurf ein eiserner Sparwille zu erkennen.
Und das, ohne die freiwilligen Leistungen zu schmälern!
Aus diesem Grund
möchte ich nur auf einige wenige, aber grundsätzliche Themen
eingehen:
1. Grund- und Hauptschule
Mit der
Fertigstellung des ersten Erweiterungsbaus der Hauptschule sowie der
Schulturnhalle wurden die ersten Voraussetzungen zu einem
zeitgemäßen Unterrichtswesen geschaffen. Infrastrukturelle Maßnahmen
für die von Schülern, Eltern und Lehrern sehr positiv aufgenommene
Ganztagsschule und die beabsichtigte Übersiedlung der ausgelagerten
Klassen von der Neutorschule in die Karl-Wendel-Schule machten einen
weiteren Erweiterungsbau notwendig, der im kommenden Frühjahr fertig
gestellt werden wird. Die Neugestaltung des Schulhofes sowie die
Neuerstellung einer Schulsportanlage runden die Maßnahmen zu einer
zeitgerechten und leistungsfähigen Schule ab.
Die Freie
Wählergruppe steht voll hinter diesen Maßnahmen, die wir als
notwendige Investition in die Zukunft unserer Kinder sehen. Wir
haben bewusst auf Luxus verzichtet und eine zweckmäßige und
zeitgemäße Lösung unterstützt. Dies war bitter nötig, denn die
Karl-Wendel-Schule, die in diesem Monat exakt 40 Jahre alt ist und
die nächstes Jahr 100 Jahre alt werdende Neutorschule waren doch in
die Jahre gekommen und den aktuellen Anforderungen und dem
Schüleraufkommen nicht mehr gerecht geworden.
Die geplante
Zusammenlegung unserer Hauptschule mit der Hauptschule Maxdorf ist
ein weiterer Schritt zur Sicherung des Schulstandorts Lambsheim. Wir
können dies mit verhältnismäßig geringem Investitionsaufwand
realisieren und den Lambsheimer und Maxdorfer Schülern eine
leistungsfähige und moderne Schule anbieten. Dass sich die
Verbandsgemeinde Maxdorf angemessen an den Kosten der Schule
beteiligt ist für uns eine Selbstverständlichkeit. Wir hoffen hier
auf eine faire Vereinbarung, die keine Seite bevorzugt oder
benachteiligt.
2. Personal
Die Personalkosten
bilden mit 43 % die weitaus größte Einzelposition der frei
beeinflussbaren Kosten, das sind die Einzelpläne 0 bis 8. Das ist
wohl ein ausreichender Grund, sich auch mit dem Thema des
Personaleinsatzes zu beschäftigen. Wir wollen dabei nicht an unseren
Mitarbeitern sparen, denn wir erwarten, dass sie qualifiziert und
engagiert für uns tätig sind.
Wir fordern aber,
dass sich beim Stellenplan auch die zeitliche Entlastung auswirkt,
die durch den Einsatz moderner Technik wie der EDV erzielt wird.
Dafür haben wir ja in der Vergangenheit viel investiert und werden
dies auch weiter in Zukunft tun.
Bereits in der
Haushaltsrede des letzten Jahres hatte ich darauf hingewiesen, dass
die Freie Wählergruppe darauf drängt, mittelfristig eine Senkung des
Personalbestandes zu erreichen. Dafür müssten entsprechende
organisatorische Maßnahmen ergriffen werden, wie sie auch anlässlich
von Altersabgängen und natürlicher Fluktuation erforderlich sind.
Die Steigerung des
Stellenplans um 1,2 Stellen sehen wir daher sehr kritisch. Wir sehen
z.B. überhaupt keinen Grund, die Arbeiten zur Einführung der Doppik
zur dauerhaften Mehrung der Personalzahl um eine halbe Stelle zu
nutzen. Wir sehen ein, dass die Vorbereitung auf die Doppik einen
zusätzlichen Arbeitsaufwand erfordert. Nach Einführung des neuen
Systems voraussichtlich zum 01.01.2008 dürfte der Arbeitsumfang
wegen des Wegfalls der Kameralistik auf das bisherige Maß
zurückgeführt werden. Konsequenterweise müsste daher die Anzahl der
auf diesem Gebiet Beschäftigten wieder auf dem gegenwärtigen Stand
sein.
Wir werden deshalb
dieser Erhöhung unsere Zustimmung erteilen, werden die Verwaltung
aber zu gegebener Zeit daran messen, wie die Rückführung auf den
alten Personalstand erfolgt ist.
Auch die Anhebung
der Stellenzahl bei der Bauabteilung halten wir nicht für
erforderlich. Dagegen unterstützen wir die geplante Verstärkung des
Personaleinsatzes bei der Schulsozialarbeit.
3. Gemeindewerke
Bei den
Gemeindewerken können auch in diesem Jahr die Gebühren und
wiederkehrenden Beiträge für Abwasser konstant gehalten werden.
Berücksicht man Inflationsrate und den bürgerfreundlichen Kurs der
Euroumstellung von 2 : 1 kann man für die letzten 10 Jahre sogar von
einer permanenten realen Ermäßigung der Gebühren sprechen. Und das
trotz einer kostenintensiven Sanierung unseres Kanalnetzes.
Leider ist die
Entwicklung auf dem Energiesektor eine Andere. Die Energie in allen
Formen hat sich in jüngster Vergangenheit derart verteuert, dass
unsere Gemeinde davon gleich doppelt betroffen ist:
Zunächst sind wie
beim Privathaushalt die direkten Kosten für Heizung, Strom und Gas
sehr stark gestiegen und belasten überdurchschnittlich unseren
Verwaltungshaushalt. Auch schmelzen die Gewinne des
Elektrizitätswerkes, die bisher mit der Zuführung zum
Gemeindehaushalt einen wesentlichen Beitrag zu den Gemeindeeinnahmen
geleistet haben, da die erhöhten Einkaufspreise nicht an die
Endverbraucher weitergegeben werden können. Da sich die
Gewinnabführungen der Gemeindewerke erst mit zeitlicher Verzögerung
niederschlagen werden wir uns mit zweijähriger Verzögerung ab 2008
auf spürbare Einnahmerückgänge im Verwaltungshaushalt einstellen
müssen, die eine weitere sparsame Haushaltspolitik zwingend
erfordern.
4. Vermögenshaushalt
Bei den anstehenden
Investitionen hat sich die zuletzt gepflegte Praxis bewährt, zu
priorisieren und in dieser Reihenfolge erst dann abzuarbeiten, wenn
die dafür notwendigen Mitteln zur Verfügung stehen. Daran wollen wir
auch im kommenden Jahr festhalten.
Die Finanzierung
unseres Straßenbaus wurde im vergangenen Jahr durch die Einführung
der wiederkehrenden Beiträge auf ein anderes gerechteres
Abrechnungssystem umgestellt. Aus unserer Sicht ist dies ein
Fortschritt für alle Bürger, weil es hohe einmalige Belastungen
vermeidet. Wir sind davon überzeugt, dass dies ein Schritt in die
richtige Richtung ist.
Lassen Sie mich zusammenfassen:
Der
Verwaltungshaushalt wird durch verschiedene Faktoren im Jahr 2007
zusätzlich belastet. Durch höhere Steuereinnahmen und strikte
Sparmaßnahmen kann der Haushalt trotzdem ausgeglichen gestaltet
werden. Wir müssen auch weiterhin alle Möglichkeiten für weitere
Sparmaßnahmen ausschöpfen.
Im
Vermögenshaushalt gilt die Devise: Alle Maßnahmen in der Reihenfolge
ihrer Priorität und nur, sofern das Geld vorhanden ist!
Die Freie
Wählergruppe wird auch in diesem Jahr auf Anträge verzichten, die
eine zusätzliche finanzielle Belastung bedeuten würden.
Mit den
angesprochenen Erwartungen und trotz der genannten Bedenken stimmen
wir Satzung, Verwaltungshaushalt, Vermögenshaushalt, Stellenplan
sowie den Wirtschaftsplänen von E-Werk und
Abwasserbeseitigungseinrichtung zu.
Abschließend möchte
ich noch meinen Dank an alle aussprechen, die mit ihrem Engagement
zum Wohle unserer Gemeinde beigetragen haben: insbesondere den
Mitarbeitern von Gemeindeverwaltung, Gemeindewerken und Bauhof, von
Schule und Kindergärten, den Angehörigen der freiwilligen Feuerwehr,
den Vereinen, und den Aktiven der Lokalen Agenda.
Inhaltsverzeichnis
Ein wichtiger Schritt für die
Realisierung einer Ortsumgehung von Lambsheim wurde nun getan. Der
Landesbetrieb Straßen und Verkehr Speyer hat für das Bauvorhaben die
Durchführung des Planfeststellungsverfahrens beantragt. Der Plan liegt
in der Zeit vom 02.05.2006 bis 01.06.2006 bei der Gemeindeverwaltung
Lambsheim während der Dienstzeiten zur Einsichtnahme aus.
Mit der Ortsumgehung soll das in den
letzten Jahren permanent gestiegene Verkehrsaufkommen im Ort reduziert
werden. Sie beginnt aus Maxdorf kommend kurz vor der Gemarkungsgrenze
Lambsheim und wird östlich des Ortes bis zur L522 (Weisenheim/Sand -
Frankenthal) geführt.
Die Realisierung der Ortsumgehung
entspricht einer jahrzehntelangen Forderung der FWG Lambsheim!
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Pressemitteilung des FWG-Landesverbandes vom 08.02.2006
Die Aufnahme der
Badsanierung Maxdorf in das Schuldendienstprogramm der Landesregierung könnte
den Landkreis als Träger des Bades finanziell entlasten und für die Zustimmung
der Maßnahme durch die ADD behilflich sein.
Inhaltsverzeichnis
Archiv:
FWG Freie Wählergruppe Lambsheim e.V. D-67245
Lambsheim. letzter Update am:
03.02.19
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